Zwischen Aufklärung, Revolution und Parteispaltung. Georg Ledebour, eine biografische Annäherung

Georg Theodor Ledebour erblickte am 7. 3. 1850 als vierter und jüngster Sohn des Kanzleiinspektors am Obergericht Hannover Ernst Remigius Ledebour und dessen Frau Caroline in Hannover das Licht der Welt. Ledebour galt als großer Parlamentsredner der Sozialdemokratie und gewann seit 1900 den Wahlkreis Berlin VI, den vorher Wilhelm Liebknecht für die Sozialdemokratie im Reichstag vertrat, mit ständig wachsenden Mehrheiten von schließlich über 80 Prozent der Wählerstimmen. Er war sehr öffentlichkeitswirksam für eine SPD, die auf der Grundlage des „Erfurter Programms“ von 1891 eine demokratisch-sozialistische Gesellschaft anstrebte und kaum aufzuhalten schien. In all ihren Debatten, Krisen und Spaltungen verteidigte Ledebour entschlossen seine Positionen, die sowohl von einem radikalen Demokratie- wie praktisch orientierten Marxismusverständnis geprägt waren. Seine politischen und moralischen Grundpositionen verteidigte er auch in Perioden grundlegenden Wandels, in der Revolution 1918/19 ebenso wie in der Weimarer Republik, im Kampf gegen die NSDAP und im Exil. Doch führte sein politischer Weg in die Isolation, sodass zu fragen ist, inwieweit seine moralischen und politischen Positionen und die Kompromisslosigkeit ihrer Verteidigung eine Ursache für seine wachsende politische Bedeutungslosigkeit darstellten. Grund genug also, sich seiner zu erinnern.
Doch soll es nicht allein um eine biografische Skizze seines Lebens und politischen Wirkens gehen, sondern auch um die Frage, welche Schlüsse sich aus seiner Lebensleistung ziehen lassen könnten für die Gegenwart, in der rechte und rechtsextreme Strömungen politisch immer mächtiger werden.

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Bild: Georg Ledebour im Oktober 1931. Quelle: Wikimedia Commons, Bundesarchiv, Bild 102-12373 / CC-BY-SA 3.0.

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