Bekanntermaßen legen wir als Redaktion von „Arbeit – Bewegung – Geschichte“ einen Schwerpunkt auf die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung und die sozioökonomischen Verhältnisse, in denen sie entstanden ist und wirkt. Doch immer wieder scheinen in Beiträgen oder Berichten auch die kulturellen Lebenswelten auf, in denen sich Arbeiter:innen bewegten und die sie prägten. Dieses kollektive Erleben spielte sich sowohl in einem als privat wahrgenommenen Raum als auch innerhalb der (politischen) Organisationen der Arbeiter:innenbewegung und ihrem Umfeld ab. Mit diesem Schwerpunktheft möchten wir neuen Forschungen zu Arbeiter:innenkultur(en) einen Raum geben. Um das „Leben außerhalb der Arbeit – das aber mit der Arbeit eng verknüpft war“ – hat sich ein lebendiger Forschungszweig gebildet. Wurde in der sozialistischen Bewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts noch darum gerungen, ob es überhaupt Arbeiter:innenkultur(en) gebe, die über die bloße gemeinsame Armutserfahrung hinausgehen, waren ab den 1970er-Jahren zunächst sozialgeschichtliche, später alltags- und kulturhistorische Forschungen zum Arbeiter:innenmilieu en vogue. Diese Weitläufigkeit und Vielschichtigkeit steht im Kern unseres Zugangs zu Arbeiter:innenkultur(en), der zunächst eine Reflexion über den Begriff erfordert.
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